Ein Selfie mit vier Präsidenten (v. li.): Jörg Dittrich (Zentralverband des Deutschen Handwerks), Eckhard Stein (Handwerkskammer Oldenburg), Peter Adrian (Deutsche Industrie- und Handelskammer) und Jan Müller (Oldenburgische Industrie- und Handelskammer).
© Torsten von Reeken

Ein Fest im Zeichen der Zusammenarbeit

Die Oldenburgische IHK und die Handwerkskammer Oldenburg feiern ihr 125-jähriges Bestehen gemeinsam. Im Park der Gärten würdigen vier Präsidenten das Geleistete und blicken zuversichtlich nach vorne.

erstellt am 30. Juni 2025

Bad Zwischenahn. Ein Hauch des Jahres 1900 ist am Freitagabend durch den Park der Gärten geweht. Beim gemeinsamen Festakt „125 Jahre Oldenburgische Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer Oldenburg“ haben Schauspielerinnen und Statisten des Oldenburgischen Staatstheaters für historisches Flair gesorgt. Beide Kammern hatten ehrenamtlich Aktive, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrengäste eingeladen. Rund 1.000 Besucherinnen und Besucher gaben dem Sommerfest ein würdiges Ambiente.

Die Begrüßung nahmen IHK-Präsident Jan Müller und sein Pendant der Handwerkskammer, Eckhard Stein, vor. Zu ihnen gesellten sich für ein Podiumsgespräch Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). In Kostümen, die die Gründungszeit der Kammern darstellten, moderierten die Schauspielerinnen Meret Engelhardt und Katharina Shakina das Gespräch.

„In Kammern kann man mitbestimmen. Hier entscheiden die Betroffenen. Wir nehmen unser Schicksal selbst in die Hand“, sagte ZDH-Präsident Dittrich. DIHK-Präsident Adrian ergänzte: „Die Kammern sind geprägt von der Zusammenarbeit von Ehrenamt und Hauptamt. Das ist das Markenzeichen beider Organisationen. Eine staatliche Ausbildung würde das, was wir in diesem Bereich leisten, nicht hinbekommen.“

Die beiden regionalen Präsidenten schilderten aktuelle Themenfelder und appellierten, mit Zuversicht die kommenden Aufgaben anzugehen. „Wir brauchen schnellere Baugenehmigungen, damit dringend nötige Investitionen möglich gemacht werden“, sagte IHK-Präsident Müller. Handwerkskammer-Präsident Stein wandte sich an das Ehrenamt der Zukunft: „Seid zuversichtlich seid mutig, trefft Entscheidungen. Wenn ihr mutig seid, macht ihr auch anderen Mut.“

Für die Region haben die beiden im Jahr 1900 gegründeten Kammern eine große Bedeutung. Die IHK zählt über 70.000, die Handwerkskammer über 13.000 Mitgliedsbetriebe. Die Erfolgsgeschichte für die regionale Wirtschaft fußt auf grundlegenden, teilweise gesetzlichen Gemeinsamkeiten.

Als Körperschaften des öffentlichen Rechts übernehmen beide Institutionen Aufgaben anstelle des Staates und unterliegen einer Aufsicht. Beide Kammern fördern die Wirtschaft, vertreten die Interessen ihrer Mitglieder, und spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung von Fach- und Führungskräften.

Die Finanzierung erfolgt vor allem über Mitgliedsbeiträge und Gebühren, sowie aus Einnahmen in der Fort- und Weiterbildung.

Innerhalb der Selbstverwaltungsstruktur gibt es jeweils Gremien. Oberstes Gremium ist sowohl bei der Oldenburgischen IHK als auch bei der Handwerkskammer Oldenburg die Vollversammlung mit 76 bzw. 39 Sitzen. Sie kommt vier- bzw. zweimal im Jahr zusammen. Die Mitglieder sind Vertreter des Gesamtinteresses der regionalen Wirtschaft. In der Handwerkskammer sind dabei in allen Gremien ein Drittel der Sitze von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern besetzt.

Das Gebiet der beiden Kammern ist identisch und besteht aus dem Oldenburger Land, das sind die kreisfreien Städten Wilhelmshaven, Oldenburg und Delmenhorst sowie die Landkreise Friesland, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg, Cloppenburg und Vechta.

Die geladenen Gäste feierten ausgelassen das 125-jährige Bestehen der beiden Kammern.
© Anastasia Hrytsenko

Ankommen im Park der Gärten: Rund 1.000 Gäste feierten das gemeinsame 125-jährige Jubiläum der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Oldenburg.
© Anastasia Hrytsenko