Im Tischlerhandwerk fehlen noch neue Ausbildungsverträge, um die Zahl aus dem Vorjahr zu erreichen.
© hannesharnack.de - Merle Busch

Ausbildungsstart im Handwerk 2025: 
Verhaltener Einstieg, aber Chancen bleiben

Zum Stichtag 31. Juli verzeichnet die Handwerkskammer Oldenburg insgesamt 1.822 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge.

erstellt am 31. Juli 2025

Oldenburg. „Wir sehen aktuell eine gewisse Zurückhaltung bei vielen Betrieben“, sagt Kai Vensler, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung mit dem Blick auf das Minus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch er bleibt zuversichtlich: „Die Zahlen sind noch im Fluss und es kommen laufend neue Verträge hinzu. Ein abschließendes Urteil über das aktuelle Ausbildungsjahr sollte daher noch nicht gefällt werden.“

Der Bezirk der Handwerkskammer Oldenburg umfasst sieben Kreishandwerkerschaften (KH). Zuwächse gibt es im Gebiet der KH Delmenhorst/Oldenburg-Land (plus 8,8 Prozent) und der Kreishandwerkerschaft Oldenburg (plus 0,4 Prozent). Leicht rückläufig sind die Zahlen derzeit in den Gebieten der Kreishandwerkerschaften Ammerland (minus 0,6 Prozent) und Wesermarsch (minus 0,9 Prozent). Ebenfalls sinkende Zahlen wurden für die Regionen der Kreishandwerkerschaften Vechta (minus 5,1 Prozent), Jade (minus 10 Prozent) und Cloppenburg (minus 15,8 Prozent) erfasst. 

Besonders spürbar sind die Rückgänge im Bau- und Ausbau- (minus 10 Verträge) sowie im Holzgewerbe (minus 33 Verträge). „Auch besonders beliebte Berufe wie das Tischlerhandwerk sind bisher noch nicht auf dem Vorjahresniveau angekommen“, so Vensler. Er führt diese Entwicklung auf die schwankende Auftragslage und die unklare konjunkturelle Perspektive zurück. „Die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation macht es vielen Betrieben schwer, langfristige Entscheidungen zu treffen. Entsprechend sind sie bei Neueinstellungen eher zurückhaltend.“ Dies spüre auch das Metallgewerbe, in dem viele Zuliefererbetriebe betroffen seien. 

Vensler zeigt sich dennoch optimistisch: „Die Zahlen sind eine Momentaufnahme. Erfahrungsgemäß werden im August und September noch viele Verträge nachgemeldet oder auch neu abgeschlossen.“ Deshalb appelliert er sowohl an die Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen als auch an die Jugendlichen auf der Suche nach einem Einstieg: „Es lohnt sich, dranzubleiben und aktiv zu werden – viele junge Menschen sind noch unentschlossen oder treffen ihre Entscheidung erst später. Und viele Betriebe sind bereit, jemanden einzustellen. Wer sich jetzt bewirbt, kann schon bald durchstarten“, so Vensler.

Dipl.-Berufspädagoge Kai Vensler

Dipl.-Berufspädagoge Kai Vensler

Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung

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