Intensive Diskussion über die Bedeutung des gegenseitigen Transfers: Mitglieder des Arbeitskreises Hochschule und Handwerk bei der Herbsttagung in Osnabrück.
© Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim

Künstliche Intelligenz, Robotik und Exoskelette

Partnerschaftlicher Austausch von Forschungs- und Anwendungsseite beim Arbeitskreis Hochschule und Handwerk.

In Niedersachsen haben sich die Hochschulen und die Handwerkskammern im Blick: Basis dafür ist der Arbeitskreis Hochschule und Handwerk, der in seiner jüngsten Sitzung in Osnabrück zusammenkam. „Für das Handwerk müssen die Lösungen anwendungsnah und kostengünstig sein. Andersherum ist der Einsatz in vielen kleinen Betrieben am Ende ein großer Markt und ein Schub für die Wirtschaft“, erklärt Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin bei der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN).

Die Herbsttagung in Osnabrück eröffnete Andreas Nünemann, Präsident der Handwerkskammer. Im Anschluss sprachen die Referenten über aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven für innovative Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten:  

Lukas Fischer vom Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI) aus Hannover präsentierte konkrete Strategien zur KI-Anwendung im Betrieb. Dabei stand die effiziente Ressourcenplanung und die Prozessoptimierung am Beispiel eines Betriebes aus dem Bereich Feinmechanik im Mittelpunkt. Wichtig sei gerade für Handwerksbetriebe die schnelle Realisierbarkeit und vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräfteengpasses die Produktivitätssteigerung. 

Moritz-André Weiher vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück gab Einblicke in das KI-Reallabor für den Mittelstand (CRAI), welches KI-Systeme entwickelt, die neue Anwendungsmöglichkeiten für den Mittelstand eröffnen und übertragbar auch auf andere Betriebe aus den verschiedenen Branchen sind.

Silke Thiem, ebenfalls vom HPI, beleuchtete die - vor allem im handwerklichen Tätigkeitsspektrum – sehr wichtige Mensch-Technik-Interaktion. Sie zeigte auf, wie Forschung und Handwerk gemeinsam Technologien anwendungsreif machen, indem sie die notwendigen Interaktionen didaktisch in Arbeits- und Lernprozesse übersetzen. Am Beispiel eines lernenden Roboters für Schleiftechnik für das Handwerk (LEROSH) und optimierter Exoskelette zur Reduzierung körperlicher Belastungen (ReHoPe –) werden Mensch-Technik-Interaktionen als ein wachsendes Lernfeld sichtbar.

Projektleiter René Nauber des Projektes ROBOCRAFT bei der Handwerkskammer in Osnabrück unterstützt Handwerksbetriebe bereits bei der konkreten Einführung moderner Technologien wie Robotik, Cobots und Exoskelette. „Mit dem Projekt wird Hightech ins Handwerk gebracht – praxisnah, verständlich und direkt erlebbar. Die Resonanz zeigt: Die Betriebe sind bereit für den nächsten Schritt“, so Nauber.

Abschließend gab Prof. Dr. Shiney Franz von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK in Göttingen Einblicke in das EU-geförderte Projekt MSD-CARE, das sich mit dem Einsatz passiver Exoskelette zur Prävention muskuloskelettaler Erkrankungen beschäftigt. Diese werden aktuell eingesetzt, um Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich zu verbessern, allerdings sollen auch hier die Transferpotenziale in andere Branchen geprüft werden.

Dipl.-Ing. (FH) Michael Sandmann

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