Fünf Gesichter, die für den Erfolg des Migrationscenters stehen (v. li.): Samantha Westphal, Frank Wilken, Hajo Kreye, Ulrike Hudemann und Dirk Christoffer
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Job-Schmiede der besonderen Art

Das Migrationscenter Oldenburg vereint viele Facetten der Integration unter einem Dach. Nun haben die fünf Partner der Einrichtung zwei besondere Marken geknackt. Profiteure sind neben den weiterqualifizierten Menschen auch die regionalen Betriebe.

Hier wird gehämmert, gelernt, gekocht, gesägt, gehandelt, gefönt und vieles mehr: Das Migrationscenter Oldenburg (MiCO) bereitet Menschen auf den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt vor. Im Mai 2017 gegründet, wird das Gemeinschaftsprojekt im Auftrag des Jobcenters Oldenburg von der Volkshochschule Oldenburg, der Handwerkskammer Oldenburg, der Akademie Überlingen und der Dekra Akademie betrieben. Standort ist das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in Tweelbäke.

„Mittlerweile haben über 1.000 Menschen an unseren Maßnahmen teilgenommen. Über 300 sind in den ersten Arbeitsmarkt gekommen“, berichtet Michael Fuge, Geschäftsführer des Jobcenters Oldenburg. Das Überschreiten dieser beiden Marken sei Bestätigung und Ansporn zugleich, ergänzt Ulrike Hudemann. Sie ist Bereichsleiterin Integration der Volkshochschule und betont die Besonderheit, dass im MiCO auch Sprachkurse direkt vor Ort stattfinden.

Ebenfalls außergewöhnlich: Sozialpädagogen, Jobcoaches, Dozenten, Dolmetscher und Honorarkräfte für zusätzliche Angebote arbeiten Hand in Hand und sorgen im Gesamtpaket für individuelle Lernprogramme. Dirk Christoffer, der für die DEKRA Akademie die Projektleitung innehat, erklärt: „Zunächst werden Personen mit Migrationshintergrund in ihrer Persönlichkeit stabilisiert. Zudem wird geschaut, welche beruflichen Fähigkeiten aus der Biografie hervorgehen.“ Ins MiCO kommen nicht nur Geflüchtete, aber bei einer Auslastung von 75 bis 100 Prozent bei bis zu 120 Plätzen kommen die meisten Personen derzeit aus dem Irak und aus Syrien.

Wer in der beruflichen Orientierung angekommen ist, wird praktisch unterrichtet. „Hierbei ergänzen Bewerbungstrainings für die Unterlagen und für die Gespräche bei Arbeitgebern unser Angebot“, sagt Christoffer. Ein Ziel sei neben dem erfolgreichen Übergang in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auch die Vermittlung in Praktika. Die Bereiche, in denen das Migrationscenter Praxiserprobung vorhält, sind: Maler und Lackierer, Friseur, Garten- und Landschaftsbau, Handel, Hauswirtschaft, Hotel und Gastronomie, Holzberufe, Lager und Logistik sowie Metallbearbeitung.

Weil es nur ganz wenige Migrationscenter in dieser Form in Deutschland gibt, dürfen sich die fünf Partner bei anhaltend hohem Fachkräftebedarf als Job-Schmiede der besonderen Art bezeichnen lassen. „Jedes Haus bringt sein Fachwissen ein. Das MiCO bündelt die Kompetenz der Kooperationsmitglieder und somit haben wir das Beste unter einem Dach“, sagt Hajo Kreye. Der stellvertretende Leiter des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer sieht sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die Unternehmen der Region als Gewinner. „Ich rate den Betrieben immer, Kontakt zu den Jobcoaches aufzunehmen“, so Kreye.

Kontakt: Jobcoach Frank Wilken, Telefon 0441 3506-7426, Mail f.wilken@mkc-ol.de