Austausch in der Handwerkskammer: Baugewerken-Obermeister Mathias Suhr (Mitte) sprach mit Kammerpräsident Eckhard Stein (r.) und Hauptgeschäftsführer Heiko Henke.
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„Holz bleibt auf Dauer teuer“

Mathias Suhr, Obermeister der Baugewerken-Innung Oldenburg, sieht auch bei weiteren Materialien eine sorgenvolle Entwicklung.

Der Dachlattenpreis, der vor Jahresfrist bei 74 Cent lag, zieht den Betrieben mittlerweile 2,40 Euro aus der Tasche. „Wir können gerne noch ein paar weitere Beispiele durchgehen“, sagt Mathias Suhr. „UA-Profile 75mm sind von 2,85 Euro auf 6,10 Euro gestiegen. Zudem werden im Trockenbau für den Gipskarton 40 Prozent mehr gezahlt. Bei den Maurern hat der Stahlpreis um 25 Prozent zugelegt“, gibt der Obermeister der Baugewerken-Innung Oldenburg konkrete Einblicke in das Thema, das die Branche seit Monaten beschäftigt: die Knappheit des Materials.

Dass die Lieferzeit zwölf Wochen beträgt, ist mehr zur Regel denn zur Ausnahme geworden. „Dämmung ist schwierig, Fassadenmaterialien stellen sogar große Probleme dar“, berichtete Suhr bei einem Treffen in der Handwerkskammer. Gegenüber Präsident Eckhard Stein und Hauptgeschäftsführer Heiko Henke prognostizierte er: „Die Preise steigen noch bis Jahresende weiter an, fallen dann leicht, werden aber nicht wieder das Niveau von 2020 erreichen. Holz bleibt auf Dauer teuer.“

Die Problematik, die sich durch alle Materialien zieht, hat für Zwangspausen auf einigen Baustellen gesorgt. Die meisten Betriebe aus dem Innungsgebiet hätten aber schnell reagiert, ihre Bedarfe nachkalkuliert und bei weiteren Lieferanten nachgefragt. „Fast alle Lieferanten schützen ihre Kunden, obwohl sie mit schmalen Kontingenten nicht viel anzubieten hatten und die Nachfrage extrem hoch war“, lobt der Obermeister.

Bauvorhaben werden länger dauern, später beginnen und teurer. Pauschale Festpreise stehen auf dem Prüfstand. Bei Verzug erhöhen sich für die Betriebe die Personal- und Vorhaltekosten, so Suhr.