Tischlergeselle Robin Weihrauch und sein Gesellenstück „Günther“ in den Ausstellungsräumen seines Ausbildungsbetriebes Ullmann Holzwerkstätten.
© Tischler-Innung Oldenburg

„Günther“ gewinnt beim Wettbewerb „Die gute Form“

Robin Weihrauch aus Bad Zwischenahn baut das beste Gesellenstück in Niedersachsen und Bremen – und erklärt, warum er es „Günther“ genannt hat.

Tischler zu werden, stand für Robin Weihrauch schon immer fest. Die Arbeit mit Holz hat in seiner Familie schließlich Tradition. „Mein Opa und mein Vater haben das Tischlerhandwerk gelernt und darin ihre Berufung gefunden. Die Wahl fällt leicht, wenn man den Hobel quasi in die Wiege gelegt bekommt“, sagte der 20-Jährige in einer Mitteilung der Tischler-Innung Oldenburg.

Dass er eines Tages von Berufskollegen als enormes Nachwuchstalent bezeichnet werden würde, hat er damals aber noch nicht für möglich gehalten. Die Gesellenprüfung legte Weihrauch in diesem Jahr mit Auszeichnung als bester Absolvent des Durchgangs ab. Sein Gesellenstück, eine Phono-Konsole aus Ahorn und Nussbaum, stellte bereits dort den Prüfungsausschuss sehr zufrieden, sodass er sich damit für die Teilnahme am Landeswettbewerb „Die Gute Form“ qualifizierte.

Persönliche Note und handwerkliche Präzision überzeugen Experten-Jury

„Günther” – diesen Namen trägt das Gesellenstück, welches Weihrauch den Sieg beim Landeswettbewerb eingebracht hat. Wie bei der Berufswahl, liegt auch hier die Motivation in der Familiengeschichte: Günther ist der Name seines Großvaters.

Auch für die Wahl des Möbelstücks gibt es gute Gründe: „Ich höre hin und wieder Platten. Die Langspielplatte ist zwar zunehmend wieder im Trend, aber es gibt kaum noch passende und ansprechende Möbel dafür“, erklärt Weihrauch. Eine aufklappbare Aufnahme für einen Plattenspieler sowie ein Fach mit Einschüben für die Hüllen wurden vom ambitionierten Tischler daher bereits in der frühen Planungsphase bedacht.

Neben der ungewöhnlichen Grundidee beeindruckte die Jury, die am Messestand des Tischlerverbands Niedersachsen/Bremen auf der INFA in Hannover die ausgestellten Stücke bewertete, vor allem die Umsetzung. „Dieses Möbel überzeugt durch seine in sich stimmige Gesamtgestaltung. Die umlaufende sauber gearbeitete Furnierauswahl in Nussbaum verstärkt den Gesamteindruck einer reduzierten aber wirksamen Gestaltung.“

Ausbildungsbetrieb hat großen Anteil am Erfolg

Gelernt hat Robin Weihrauch in der Tischlerei Ullmann Holzwerkstätten. Auch „Günther“ hat er dort angefertigt und dabei von der modernen Werkstattausstattung und der hohen Ausbildungsqualität des Innungsbetriebes profitiert. „Es hilft enorm, wenn man vor so einem zukunftsbestimmenden Projekt wie dem Gesellenstück steht und dabei gutes Werkzeug sowie Kollegen an seiner Seite weiß, die einem Tipps geben können.“

Bernd Martens, der Geschäftsführer der Tischlerei zeigt sich ebenfalls überglücklich: „Ich weiß, dass jeder hier bei uns Tag für Tag fantastische Arbeit leistet. Es ist für mich persönlich einfach eine schöne Bestätigung, dass Robin hier alles vorgefunden hat, um so eine tolle Leistung zu erbringen.“

Bundesentscheid findet im kommenden Jahr statt

Mit dem Sieg auf Landesebene hat sich Weihrauch außerdem für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert. Auch dafür findet die Ausstellung und Bewertung der preisgekrönten Gesellenstücke in den Messehallen zu Hannover statt. Die für Mai 2023 angesetzte Leitmesse der Holzbranche, die LIGNA, stellt dazu den Rahmen. Weihrauch und „Günther“ werden dort dann nicht nur Oldenburg, sondern ganz Niedersachsen und Bremen vertreten. Dem Tischlerberuf bleibt der Geselle treu. Er möchte sich in Münster weiterbilden, um seine gestalterischen und handwerklichen Kompetenzen weiter auszubauen.