Die Liebe zum Detail zahlt sich im Gesamtbild aus.
© Sabine Müller / Handwerkskammer Oldenburg
Geschichte erlebbar machen
Für 2021 ist im Restaurierungszentrum Neuenburg eine Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses und der Restaurierung geplant.
Das Restaurierungszentrum in Neuenburg in der Gemeinde Zetel ist ein spannendes Zeugnis seiner Zeit und soll zukünftig noch mehr in das öffentliche Interesse gerückt werden. Getragen wird es von einem 2008 gegründeten gemeinnützigen Trägerverein, zu dessen Mitgliedern neben der Gemeinde Zetel, der Stiftung Museumsdorf Cloppenburg, der HAWK-Fachhochschule auch die Handwerkskammer Oldenburg zählt.
Das geschichtsträchtige und denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahre 1904 beherbergte einst die Müllerschen Werkstätten, gegründet von Tischlermeister Diedrich Müller. Seine Möbeltischlerei zählte zu den Florierendsten im gesamten Nordwesten und begründete die auch heute noch spürbare lange Möbeltradition in Neuenburg. Denn gemessen an der Einwohnerzahl hat Neuenburg die meisten Möbelhäuser in ganz Deutschland. Die Kundenliste von Herrn Müller war lang und prominent und sogar die Kaiserliche Hoheit erwarb bei ihm Möbel.
Seit 2010 wird dieses Gebäude nun als Restaurierungswerkstatt genutzt und die Diplom-Restauratorin Anja Hänisch restauriert dort die unterschiedlichsten Stücke für private Auftraggeber und öff entliche Institutionen. So hat sie zum Beispiel im Schlossmuseum Jever das Parkett des Gobelin- und Audienzsaals aufgearbeitet. „Schätze, die wir sammeln, müssen wir erhalten“, sagt sie. „Bei der modernen Restaurierung geht es um die Erhaltung der Objekte unter Beibehaltung der Alters- und Nutzungsspuren“, fährt sie fort. Und dazu nutzt sie neben wenigen neueren Geräten hauptsächlich Althergebrachtes.
Die Geschichte des Hauses, und somit ein Schatz Neuenburger Geschichte, soll durch eine Ausstellung, deren Eröffnung für 2021 geplant ist, der Öffentlichkeit noch bewusster und erlebbarer gemacht werden. Dazu hat der frühere wissenschaftliche Mitarbeiter des Museumsdorfes Cloppenburg, Cai-Olaf Wilgeroth, den Auftrag, die Ausstellung mit Themen zur Geschichte des Hauses, dem Leben der Familie Müller, der Bedeutung der Möbeltischlerei für den Ort Neuenburg und der Restaurierung auszubauen.
Aber auch jetzt besteht schon die Möglichkeit der Besichtigung der Restaurierungswerkstatt. Entweder im Rahmen einer Gästeführung oder man vereinbart direkt einen Termin mit Anja Hänisch per E-Mail unter: haenisch@restaurierungszentrum-neuenburg.de Anja Hänisch freut sich aber nicht nur über Besucher, sondern auch über Kollegen, die die Möglichkeit des Co-Workings nutzen und sich auf den 400 Quadratmetern mit einem Arbeitsplatz einmieten. Studierende der Fachrichtung sind auch immer herzlich willkommen.
Tipp: Für interessierte Laien gibt es die Möglichkeit, einen Restaurierungsprozess hautnah zu erleben. In Zusammenarbeit mit dem Monumentendienst bietet Anja Hänisch an wechselnden Orten im Weser-Ems-Gebiet einen Workshop zum Vergolder-Handwerk an. Dieser besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Im Praxisteil dürfen die Teilnehmer selber einen Bilderrahmen mit Hilfe einer Ölvergoldung verschönern und sich an der hohen Kunst der Polimentvergoldung versuchen.
Mehr Informationen: www.restaurierungszentrum-neuenburg.de