Thies Cordes erklärte geflüchteten Menschen aus der Ukraine betriebliche Abläufe der Bäckerei Janssen und lieferte grundsätzliche Informationen zum Bäckerhandwerk in Deutschland.
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Am Abschlusstag hatten Teilnehmende aus dem OL:IN die Chance direkt mit den unterschiedlichen Betrieben in Kontakt zu kommen.
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Geflüchtete bekommen Einblicke in die deutsche Arbeitswelt

Eine über vier Tage angelegte Aktion wurde hauptsächlich von Menschen aus der Ukraine genutzt. Kontakt zum Handwerk gab es über Bäckerei Janssen, den Berufen im OL:IN und dem Integrationsberater der Handwerkskammer.

„Arbeitswelten erleben“: Unter diesem Motto hat das Bündnis „Niedersachsen packt an“ eine Aktion zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter angeboten. Auf Einladung der Jobcenter Delmenhorst und Oldenburg haben Geflüchtete dabei im Rahmen von Betriebsbesichtigungen tiefere Einblicke in Berufe und betriebliche Abläufe erhalten, um sich in der regionalen Arbeitswelt zu orientieren. Weitere Kooperationspartner der Aktion waren die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer Oldenburg, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems.

Unter Regie der Handwerkskammer Oldenburg stand an einem von insgesamt vier Tagen das Lebensmittelhandwerk im Mittelpunkt. Die Bäckerei Janssen vermittelte dazu in ihrer Produktionsstätte in Klein Scharrel Einblicke in das Bäckereihandwerk und die damit zusammenhängenden Berufe von der Produktion bis zum Verkauf. Bei einem Rundgang erklärten Inhaberin Anne Cordes und ihr Sohn Thies Cordes betriebliche Abläufe und Anforderungen für die unterschiedlichen Berufe.

Das Interesse der Teilnehmer war groß. Es wurden viele Fragen zu Mehlsorten, zu Transportwegen in die Filialen und zu Arbeitszeiten gestellt. Gern angenommen wurden die Angebote, Handgriffe in der Produktion auszuprobieren. Der abschließende Snack war allerdings von den Profis hergestellt worden.

Am Abschlusstag der viertägigen Aktion „Arbeitswelten erleben“ hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, das Oldenburger Zentrum für Integration und Kompetenzerweiterung (OL:IN) zu besuchen. Dort konnten sie im Rahmen der Veranstaltung "Work and Talk" mit eingeladenen Unternehmen verschiedener Branchen in Kontakt treten. Durch vorbereitete Bewerbungsflyer, auf denen die Teilnehmer bereits ihre bevorzugten Branchen notiert hatten, sowie die Unterstützung von Sprachvermittlerinnen wurde die Annäherung an potenzielle Arbeitgeber erleichtert. Auch Handwerksbetriebe verschiedener Gewerke waren vertreten und suchten so aktiv nach neuen Arbeitskräften.

Das vom Jobcenter Oldenburg geförderte OL:IN unterstützt seit 2017 Menschen mit Migrationshintergrund bei der Integration in den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Zurzeit nehmen dort rund 80 Personen an Maßnahmen zur Orientierung und Stabilisierung teil. Das OL:IN wird als Gemeinschaftsprojekt von der Akademie Überlingen, der Dekra Akademie, der Handwerkskammer Oldenburg und der Volkshochschule Oldenburg betrieben. Das OL:IN befindet sich auf dem Gelände des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer in Tweelbäke.

Ansprechpartner für Geflüchtete und Handwerksbetriebe: Hussein Kerri (Integrationsberater Handwerkskammer Oldenburg), Telefon 0441-232-240.