
Haben einen positiven Ausblick auf die kommenden Monate gegeben: Kammerpräsident Eckhard Stein und Tischlerei-Inhaber Bernd Ahlers (v. li. im Vordergrund) sowie Handwerkskammer-Geschäftsführerin Stefanie Seyfarth und Michael Metzler, betriebswirtschaftlicher Berater bei der Handwerkskammer.
© Julia Stier
Tendenz stimmt regionales Handwerk zuversichtlich
Kammer stellt Ergebnisse der Konjunkturumfrage vor. Über 900 Betriebe zeichnen ein besseres Lagebild als vor einem Jahr.
erstellt am 30. April 2025
Oldenburg. Fünf Punkte nach oben: So hat sich der Geschäftsklimaindikator für das Handwerk im Oldenburger Land entwickelt. „Die Bau-, Ausbau-, Kfz- und Gesundheitshandwerke melden positive Tendenzen“, fasste Eckhard Stein, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg, Ergebnisse der Frühjahrsumfrage an diesem Mittwoch bei einem Pressegespräch zusammen. Beteiligt hatten sich 930 Betriebe aus dem Kammerbezirk. Im Vergleich zum Frühjahr 2024 stieg der Indikator, der Geschäftslage und Aussichten abbildet, von 113 auf 118 Punkte.
„Wir dürfen zuversichtlich sein. Auftragsbestände, Umsatzentwicklungen und Investitionen werden insgesamt als steigend im Vorjahresvergleich zurückgespiegelt. Gleichbleibende Werte melden uns die Betriebe aus den Handwerken für den gewerblichen Bedarf“, so Präsident Stein. „Im Nahrungsmittelhandwerk sinkt der Indikator, liegt aber immer noch deutlich über dem Gesamtdurchschnitt. Die personenbezogenen Dienstleistungen fallen hingegen erstmals seit der Pandemie unter den Durchschnitt.“
In der halbjährlichen Umfrage machen die Handwerksbetriebe Angaben, welche Chancen und Risiken sie derzeit wahrnehmen. „Die erneuerbaren Energien, Sanierungsbedarfe und den Ausbau individueller Angebote sehen viele Betriebe als gute Möglichkeiten, sich positiv zu entwickeln“, sagte Stefanie Seyfarth. Die Geschäftsführerin der Handwerkskammer Oldenburg nannte auf der Seite der Risiken den Fachkräftemangel, die Bürokratie und Unsicherheiten aufgrund politischer Ankündigungen als häufig erwähnte Punkte der Unternehmen.
Aus der betrieblichen Praxis berichtete Bernd Ahlers. Der Inhaber der Edewechter Möbeltischlerei Ahlers sprach von einem verhaltenen Jahresbeginn. „Es folgten aber viele kleine Aufträge im Privatkundenbereich und zurzeit liegt unsere Auslastung bei über 90 Prozent“, sagte der Chef von zehn Mitarbeitern. Ahlers nimmt seit der Pandemie ein für sein Unternehmen positives, verändertes Kundenverhalten wahr. „Unser Ansatz ist regional und nachhaltig. Das wird wertgeschätzt, genauso wie Kreativität und Individualität.“
Der Tischler blickt positiv auf die kommenden Monate. „Wir sind gut gebucht und können unsere Mitarbeiter auslasten“, sagte Bernd Ahlers. Neben den Aufträgen bei regionalen Kunden ist die Möbeltischlerei auch im Messebau aktiv. Ahlers erzählte im Pressegespräch auch vom Wandel in seiner Branche. „Mittlerweile haben wir keine Zeichnungen mehr auf Papier in der Werkstatt. Automatisierung und Digitalisierung schreiten stark voran. Wir sind mit unserem Maschinenpark gut aufgestellt und in vier oder fünf Jahren haben wir vielleicht den ersten Roboter.“ Solch eine Anschaffung sieht Bernd Ahlers als Chance, denn er ergänzte: „Die Anzahl der Fachkräfte wächst ja nicht.“
Michael Metzler, betriebswirtschaftlicher Berater bei der Handwerkskammer Oldenburg, hat die Umfrage ausgewertet. Er vertiefte die von Präsident Stein genannten positiven Tendenzen: „74 Prozent der Betriebe haben angegeben, dass ihr Investitionsniveau stabil geblieben oder gestiegen ist – ein Anstieg um 4 Prozentpunkte gegenüber dem Frühjahr 2024. Auch bei den Auftragsbeständen (67 Prozent, +8 Prozentpunkte) und der Umsatzentwicklung (67 Prozent, +6 Prozentpunkte) sind Zuwächse zu verzeichnen.“
Download pdf Konjunkturbericht Frühjahr 2025 (3,11 MB)