Der japanische Chefkorrespondent Teranishi besuchte Eyad Hammouda und Rayan Nawaf an ihrem Arbeitsplatz. (v.l.n.r.)
© Sarah Lehmler / Handwerkskammer Oldenburg
Integrationsberater Hussein Kerri (Mitte) mit der Werkstatt-Crew vom Autohaus Liepinsch und Chefin Regina Liepinsch-Hellmers. Integration ist hier Sache des ganzen Teams.
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Gemeinsam dem Fachkräftemangel entgegenwirken
erstellt am 8. Februar 2024
Oldenburg. Ausgewählte Handwerksbetriebe hatten einen Gast aus weiter Ferne. Denn während eines zweitägigen Besuchs in Oldenburg erkundete der japanische Chefkorrespondent, Kazuo Teranishi, mehrere Unternehmen, die erfolgreich den Fachkräftemangel durch Integration bekämpfen. Im Fokus stand dabei das erfolgreiche Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA-Projekt), an dem die Handwerkskammer Oldenburg seit 2015 teilnimmt und dort bereits über 1.200 Geflüchtete beraten und unterstützt hat. Ebenso wurden über 350 in Arbeit und über 170 in Ausbildung vermittelt. Das IHAFA-Projekt erweist sich somit als effektive Maßnahme im Umgang mit dem Fachkräftemangel. Betriebe, die an diesem Projekt teilnehmen, können berichten, wie die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt funktionieren kann.
Besonders beeindruckt zeigte sich Teranishi von seinem Besuch im Nissan-Autohaus Liepinsch, einem Unternehmen, das bereits mehrere Flüchtlinge als Auszubildende zum Kfz-Mechatroniker aufgenommen hat. Regina Liepinsch-Hellmers, die Chefin des Autohauses, betonte die persönliche Bedeutung der Integration und teilte ihre eigene Familiengeschichte mit: „Mein Vater kam selbst aus Riga in Lettland und hat sich vor Jahrzehnten in Deutschland ein Leben aufgebaut." Mit Stolz erwähnte sie auch den aktuellen Auszubildenden Rayan Nawaf, der seine Sprachkenntnisse deutlich verbessern konnte und sich perfekt ins Team integriert hat. Sie erzählte auch von dem erfolgreichen Abschluss und der Weiterbildung zum Nissan-Diagnosetechniker von Eyad Hammouda, einem früheren Auszubildenden.
Der Artikel von dem Chefkorrespondenten wird in der renommierten japanischen Zeitung Asahi Shimbun veröffentlicht und ist Teil einer Serie, die sich auf die verschiedenen Branchen konzentriert, welche von den Fähigkeiten und dem Engagement von Migranten und Geflüchteten profitieren. Die Reportage hebt dabei hervor, wie somit gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Weitere besuchte Betriebe waren der Friseursalon von Mohammed Juma in Rastede, der als erster IHAFA-Teilnehmer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, sowie das am Projekt teilnehmende Unternehmen Drees Agrartechnologie in Bösel.
Hussein Kerri, Integrationsberater der Handwerkskammer und Verantwortlicher für das IHAFA-Projekt, begleitete den japanischen Journalisten während seines Besuchs und zeigte sich erfreut über das rege Interesse. „Ein Besuch wie dieser zeigt, wie weitreichend die Wellen sind, die unsere Integrationsarbeit schlägt", betonte Kerri. Er unterstrich auch die Bedeutung des deutschen Ansatzes als Vorbild für andere Länder. Insbesondere für solche mit einem hohen Altersdurchschnitt wie Japan. „Mit dem Problem des Fachkräftemangels sind wir nicht allein. Ein gemeinsamer Austausch bietet daher für alle Parteien einen Mehrwert", schloss Kerri.