Der Ausbildungsberuf "Kraftfahrzeugmechatroniker" ist und bleibt beliebt.
© Manfred Grünwald
Gemeinsame Bilanz von Kammern und Arbeitsagentur
Die Agentur für Arbeit Oldenburg Wilhelmshaven hat 5.802 freie Ausbildungsstellen gemeldet bekommen, 238 Plätze weniger als ein Jahr zuvor.
„Nie waren die Möglichkeiten für Ausbildungssuchende so groß“, resümiert Dr. Thorsten Müller, Leiter der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven. „An unserem klassischen Stichtag, dem 30. September, waren 632 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Vergangenes Jahr waren es 133 unbesetzte Stellen weniger.“
Insgesamt haben sich im Ausbildungsjahr 2022/2023, das vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September 2023 lief, 84 junge Leute mit Ausbildungswunsch weniger an die Berufsberatung der Arbeitsagentur gewandt als im Vorjahr. Von ihnen waren am 30. September 2023 noch 314 als unversorgt gemeldet, im Vorjahr waren es 277 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber zum Stichtag.
Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit unterstützt Jugendliche auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft. Hierzu hat sie viele Möglichkeiten. Ein Beispiel ist die Assistierte Ausbildung. „Die Arbeitsagentur kann bei der Suche und auch beim Lernen helfen.“, erklärt Müller. Auch das Selbsterkundungstool CheckU und unsere anderen Förder- und Onlineangebote helfen auf dem Weg zur Ausbildung.
Das sagt die Handwerkskammer:
„Es gibt wieder mehr Schulabgänger, die sich mit dem Handwerk beschäftigen, Praktika machen und in die Ausbildung gehen“, freut sich Kai Vensler. Der Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung berichtet, dass 2.542 junge Menschen im Bezirk der Handwerkskammer Oldenburg in diesem Jahre ihre Lehre begonnen haben. Das Plus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führt er unter anderem darauf zurück, dass die Attraktivität des Handwerks in der öffentlichen Wahrnehmung gestiegen sei. „Von erneuerbaren Energien bis hin zur Mobilitätswende: Klimaziele werden nur mit dem Handwerk erreicht“, so Vensler.
Zu den Ausbildungsberufen mit steigenden Zahlen gehören Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker, Kfz-Mechatroniker, Metallbauer, Dachdecker und Bäcker. „Die Betriebe bleiben in Sachen Ausbildung am Ball. Die Unternehmen und auch die Gesellschaft sind auf qualifizierten Fachkräftenachwuchs angewiesen“, sagt Vensler. Weniger Auszubildende als im Vorjahr melden diesmal die Gewerke Maler und Lackierer sowie Maurer. „Wir setzen unser breites Spektrum an Maßnahmen zur Berufsorientierung fort“, kündigt Geschäftsbereichsleiter Vensler unter anderem Veranstaltungen und Social-Media-Aktivitäten an.
Die Oldenburgische IHK sagt:
Der Ausbildungsmarkt hat sich im Bereich der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) sehr positiv entwickelt. Die IHK hat bis Ende September dieses Jahres 4.057 neue Ausbildungsverträge registriert. Wegen einer IT-Störung vor einem Jahr werden die Zahlen deshalb mit dem 31.12.2022 verglichen.
Auf dieser Basis insgesamt ein Plus von 4,7 Prozent (+ 183 Ausbildungsverträge). Bei den gewerblich-technischen Berufen registrierte die IHK eine Steigerung von 9,1 Prozent (+ 118 Stellen) und im kaufmännischen Bereich ein Plus von 2,5 Prozent (+ 65 Stellen). Die Branchen haben sich dabei sehr unterschiedlich entwickelt. Positiver Spitzenreiter sind die Berufe der Elektrotechnik mit einem Plus von 88 Ausbildungsverträgen (+ 22 %) gefolgt von den Metallberufen mit 43 zusätzlichen Verträgen (+ 8,3 %). Einen negativen Trend meldet die IHK in den Handelsberufen mit einem Minus von 4,7 Prozent (- 47 Verträge). Regional gesehen ergibt sich eine Spannbreite von plus 16,2 Prozent im Landkreis Wesermarsch bis zu einem Minus von 15 Prozent in Delmenhorst.
Das sagt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen:
Grüne Berufe liegen nach wie vor im Trend, wie Erhebungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) zeigen. Die Ausbildungsverträge sind über die Jahre hinweg auf einem stabilen Niveau: Für 2023 liegt die Anzahl landesweit bei rund 5.590 Ausbildungsverträgen (2022: 5.289).
Die Zahlen in der Landwirtschaft sind mit 1.832 Auszubildenden stark, auch stark gefragt ist der Beruf Gärtner mit aktuell 2.035 Auszubildenden. Die übrigen Grünen Berufe zeichnen sich weitgehend durch normale Schwankungen in der Ausbildungsnachfrage aus. Kritischer sind allerdings die Ausbildungszahlen in der Hauswirtschaft zu sehen. Der Rückgang der Zahlen hängt auch damit zusammen, dass viele Ausbildungsbetriebe wie Seniorenheime oder Tagungshäuser durch die Pandemiesituation betroffen waren und sind. Das erschwert die Kontaktaufnahme und das Kennenlernen zwischen Ausbildungsplatzsuchenden und den Betrieben.
Dipl.-Berufspädagoge Kai Vensler Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung Telefon 0441 232-255 Telefax 0441 232-55255 vensler@hwk-oldenburg.de