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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Handwerk bezieht sich auf die langfristige Integration umweltbewusster, sozial verantwortlicher und wirtschaftlich stabiler Praktiken. Dies umfasst den ressourceneffizienten Einsatz von Materialien, Energie und Technologien, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Handwerksbetriebe streben an, Abfall zu reduzieren, erneuerbare Energien zu nutzen und ökologisch verträgliche Produkte herzustellen. Gleichzeitig berücksichtigen sie soziale Aspekte wie faire Arbeitsbedingungen und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Langlebigkeit des Handwerkssektors zu gewährleisten und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten, während gleichzeitig wirtschaftlicher Erfolg erzielt wird.

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Praxistest: Handwerksbetriebe gesucht!

ZDH: Durch die Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie (CSRD) müssen künftig auch Handwerksbetriebe Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen. Um die Bürokratie in den Betrieben nicht weiter zu erhöhen, müssen Datenerhebungen begrenzt werden.

Praxistest: Um den Berichtsaufwand insbesondere der Betriebe zu reduzieren, die von der CSRD zwar nicht direkt betroffen sind, über die Lieferkette oder im Rahmen der Kreditvergabe etc. aber dennoch Nachhaltigkeitsdaten bereitstellen sollen – also Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks – wird auf EU-Ebene an einem einheitlichen Berichtsstandard gearbeitet, den Handwerksbetriebe künftig nutzen könnten. Dieser freiwillige Berichtsstandard (sog. VSME) wurde als Entwurf im Februar 2024 veröffentlicht und soll nun bis 10.04.2024 einem Praxistest unterzogen werden.

Hierfür brauchen wir Ihre Hilfe:

Testen Sie den VSME und nehmen Sie so aktiv Einfluss auf die letztendliche Ausgestaltung des Berichtsstandards. Sie sind interessiert? Dann erhalten Sie im folgenden Abschnitt weitere Informationen.

Weitere Informationen

Nachhaltigkeit im Handwerk

Das Handwerk leistet bereits heute in vielen Bereichen wichtige Beiträge zur Nachhaltigen Entwicklung. Vieles von dem, was heute als selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit und der Betriebskultur im einzelnen Handwerksbetrieb umgesetzt und täglich gelebt wird, dient auch gleichzeitig dem Ziel der Nachhaltigkeit. Environmental, Social, Governance (ESG) – diese drei Kriterien stehen für die großen Ziele unserer Zeit: Umwelt- und Klimaschutz (Environmental), gesellschaftlicher Zusammenhalt (Social) und eine gute nachhaltige Unternehmensführung (Governance). Nachhaltigkeit im Handwerk bedeutet, die drei Kriterien vorbildlich miteinander zu verbinden.

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Die Vielfalt der Aktivitäten des Handwerks wollen wir Ihnen anhand von neun ausgewählten Feldern veranschaulichen:

Das Handwerk ist in zweierlei Hinsicht aktiv im Klimaschutz. Einerseits durch Klimaschutzmaßnahmen im eigenen Betrieb, andererseits durch eine Vielzahl von Produkte und Dienstleistungen, die das Handwerk seinen Kunden bietet.

Der maßvolle Umgang und der Schutz unserer natürlichen Ressourcen sind heute integrierter Bestandteil des betrieblichen Umweltschutzes.

Die Einbindung in regionale Kreisläufe ist für Handwerksbetreibe von besonderer Bedeutung. Durch eine enge Verbundenheit mit der Region besteht beim Handwerk gleichzeitig großes Interesse an deren nachhaltiger Entwicklung.

Grundsätzlich haben die besonderen Betriebsstrukturen im Handwerk – meist kleinere Betriebe, die oft als Familienbetrieb geführt werden – einen großen Pluspunkt: es gibt hier einen größeren sozialen Zusammenhalt als bei großbetrieblichen Strukturen.

Mit seiner hohen Ausbildungsleistung trägt das Handwerk zur gesellschaftlichen Stabilität bei. Durch eine breite Palette von Ausbildungsberufen und der Möglichkeit, auf individuelle Neigungen und Leistungen gezielt eingehen zu können, kann eine Vielzahl junger Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsprozess integriert werden.

Weiterbildung ist im Handwerk und auch darüber hinaus von zentraler Bedeutung für die Frage der Nachhaltigkeit. Lebenslanges Lernen ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung vieler Nachhaltigkeitsaspekte wie etwas Klima- und Ressourcenschutz, ökonomischer Stabilität und Innovationsfähigkeit.

Das Erfolgsrezept des Handwerks liegt in der Anpassung. Durch seine kleinen betrieblichen Strukturen besitzen Handwerksbetriebe eine hohe Flexibilität, um auf Marktveränderungen, neue technologische Entwicklungen oder veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.

Der zukunftsorientierte Umgang mit Wissen hat gerade im Handwerk, das traditionell Wissen und Erfahrungen weitergibt und weiterentwickelt, einen hohen Stellenwert.

Das Handwerk besitzt grundsätzlich eine besonders ausgeprägte Innovationsbereitschaft. Die hohe Marktnähe und Flexibilität des Handwerks sowie die gute Qualifikation der Mitarbeiter bieten die Möglichkeit, neue technologische Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und am Markt umzusetzen.

Green Deal der europäischen Union

Der Green Deal der Europäischen Union ist ein Plan, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Er umfasst Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen, Förderung erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Schutz der Natur. Der Deal zielt darauf ab, die Umwelt zu schützen, Arbeitsplätze zu schaffen und soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Investitionen in saubere Technologien und nachhaltige Landwirtschaft sind Kernpunkte. Ziel ist ein nachhaltigeres Europa, das den Klimawandel bekämpft, Arbeitsplätze schafft und wirtschaftliche Entwicklung fördert.

Der Deal fordert von Handwerksunternehmen nachhaltige Praktiken, wie Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Es eröffnet Chancen für neue Geschäftsfelder, fördert Wettbewerbsfähigkeit durch grüne Innovationen und kann staatliche Unterstützung bieten. Unternehmen müssen sich auf veränderte Vorschriften und Marktbedingungen einstellen.

Welche Unternehmen betrifft der Green Deal?

Laut Mitteilungen der Europäischen Kommission sollen alle Wirtschaftssektoren einen Beitrag leisten, unter anderem durch folgende Maßnahmen:

  • Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien
  • Unterstützung der Industrie bei Innovationen
  • Einführung umweltfreundlicher, kostengünstiger und gesünderer Formen des privaten und öffentlichen Verkehrs
  • Dekarbonisierung des Energiesektors
  • Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden
  • Zusammenarbeit mit internationalen Partner zur Verbesserung weltweiter Umweltnormen

Mittel- bis langfristig dürfte nahezu jedes Unternehmen auf unterschiedlichste Ebenen von den Auswirkungen des Green Deal betroffen sein, beispielsweise in Form von Effizienzanforderungen bei Anschaffung oder Baumaßnahmen, durch Nachhaltigkeitsanforderungen an Produkte oder Verpackungen, durch veränderte Kostenstrukturen bei Energie und Rohstoffen oder durch veränderte Anforderungen bei der Entwicklung von Produkten und Anlagen.

Handlungsansätze und Tools

Folgende Handlungsansätze und Tools (Auswahl) unterstützen Sie dabei, sich dem Thema Nachhaltigkeit systematisch und trotzdem individuell zu widmen. Sie erhalten die Möglichkeit Ihren Handwerksbetrieb wettbewerbsfähig und zukunftssicher auszurichten.

  • Kennzeichnung: „Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit“ (LHN)
  • HANDWERKhochN Nachhaltigkeit in Betrieben stärken! (ZWH)
    • Nachhaltigkeits-Quick Check
    • Nachhaltigkeits-Navigator Handwerk
    • Leitfaden zur Nachhaltigkeit für Handwerksbetriebe
  • Selbstcheck: Nachhaltigkeit für Betriebe (ZDH)
  • Nachhaltigkeitsaudit (NBank)
  • Nachhaltigkeitspilot (MDZH)

Kennzeichnung: "Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit"

In drei Schritten zum nachhaltigen Betrieb: Durch eine Initiative der niedersächsischen Handwerkskammern haben Sie Möglichkeit, sich als nachhaltiges Unternehmen kennzeichnen zu lassen. Welche drei Schritte sind das?

  • Schritt 1: Lassen Sie uns eine ausgefüllte Absichtserklärung zukommen. Die Absichtserklärung ist hier zu finden.
  • Schritt 2: Unser Ansprechpartner für das Kennzeichnungsverfahren Michael Sandmann nimmt Kontakt mit Ihnen auf, um Sie bzgl. der Kennzeichnung und dem weiteren Verfahren zu beraten.
  • Schritt 3: Sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der niedersächsischen Handwerkskammern über Ihre abgegeben Bewerbung

Das durch das Kennzeichnungsverfahren erworbene Nachhaltigkeitssiegel und die Urkunde können für die betriebliche Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Ebenfalls bietet das Durchlaufen eines Kennzeichnungsverfahrens den Vorteil, dass sich beispielsweise bei der Bearbeitung von Förderanträgen daran orientiert wird, wie engagiert nachhaltig ein Betrieb handelt. Das Kriterium geht oft in die Bewertung für Kredite und Vergabe von Fördermitteln ein.

Das Siegel besitzt eine Gültigkeit von fünf Jahren. Einen Informationsflyer erhalten Sie hier.

Dipl.-Kauffrau Susann Ruppert Geschäftsbereichsleiterin Wirtschaftsförderung Telefon 0441 232-235 Telefax 0441 232-55235 ruppert@hwk-oldenburg.de

HandwerkhochN
Nachhaltigkeit in Betrieben stärken! (ZWH)

Nachhaltigkeits-Quick Check

Der Nachhaltigkeits-Quick Check für Sie durch sechs Bereich nachhaltigen Wirtschaftens. Er gibt Ihnen in 15 Minuten eine Einschätzung, wie nachhaltig Sie agieren.

Nachhaltigkeits-Navigator Handwerk

Tipps zum nachhaltigen Wirtschaften und Unterstützung bei der Entwicklung zur eigenen Nachhaltigkeitsstrategie: Diese können Sie mit Hilfe des Nachhaltigkeits-Navigators erhalten. Zudem bietet Ihnen dieses kostenlose Online-Tool die Möglichkeit, einen Nachhaltigkeitsbericht nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) erstellen zu lassen. Dieser Bericht kann genutzt werden, um Kunden und Geschäftspartner über die eigenen nachhaltigen Aktivitäten zu informieren.

Kurze Anleitung zur Nutzung des Nachhaltigkeits-Navigators:

Leitfaden zur Nachhaltigkeit für Handwerksbetriebe

Entwicklungspotenziale im eigenen Betrieb erkennen: Der Nachhaltigkeits-Leitfaden unterstützt bei der nachhaltigkeitsorientieren Betriebsführung. Der Leitfaden führt Sie durch verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und verdeutlicht Ihnen deren Zusammenhänge und Chancen.

Was sind die ersten Schritte? Wo liegen die Zusammenhänge verantwortungsbewussten Wirtschaftens? Wie sehen praktische Beispiele für nachhaltiges Handeln aus? Auf diese und noch viel mehr Fragen finden sich passende Antworten.

Selbstcheck: Nachhaltigkeit für Betriebe (ZDH)

Die Selbstprüfung in neun Anwendungsfeldern: Bin ich mit meinem Unternehmen bereits im Sinne der Nachhaltigkeit unterwegs? Im Nachhaltigkeitsselbstcheck des Zentralverbands des Deutschen Handwerks lässt sich dies sehr leicht überprüfen.

Innerhalb von neun Anwendungsfeldern lässt sich testen, ob man mit dem eigenen Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit bereits gut aufgestellt ist beziehungsweise welche Bereiche verbessert werden können.

Nachhaltigkeitsaudit (NBank)

Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Innovation erfolgreich miteinander verknüpfen, übernehmen Verantwortung für unsere Zukunft und stärken zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Auf Grundlage der UN-Nachhaltigkeitsziele und unternehmensbezogener Managementfaktoren bieten die Expertinnen und Experten im Rahmen eines kostenlosen Audits eine unabhängige Prüfung, welches Leistungsniveau im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit erreicht wird. Hierbei werden die Themenfelder ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit, sowie das Nachhaltigkeitsmanagement betrachtet.

Mit unserem kostenlosen Nachhaltigkeitsaudit unterstützen wird KMU in Niedersachsen. Das Audit-Team analysiert und bewertet in einem Gespräch Ihr Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte. Der danach erstellte Auditbericht zeigt Stärken und Schwächen auf und gibt Handlungsempfehlungen für die weitere Entwicklung. Darauf aufbauend wird mit Ihnen gemeinsam ein Aktionsplan erarbeitet und umgesetzt.

Nachhaltigkeitspilot (MDZH)

Wie nachhaltig und zukunftsorientiert ist Ihr Betrieb bereits aufgestellt?

Kaum ein Thema steht aktuell so im Mittelpunkt wie das der Nachhaltigkeit. Oft wird der Nachhaltigkeitsbegriff ausschließlich mit ökologischen bzw. umweltbezogenen Aspekten assoziiert. Dies ist jedoch nur ein Teil der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung. Für eine ganzheitliche Bestandsaufnahme des Nachhaltigkeitsbegriffes, müssen zudem auch soziale und ökonomische Merkmale einbezogen werden.

Mit diesem Online-Tool des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk erhalten Sie einen ersten Überblick über Ihren Nachhaltigkeits-Reifegrad.

Best Practice

Das Handwerk repariert, erhält, saniert, aber erfindet sich auch jeden Tag neu. Diese Praxisbeispiele geben einen Einblick in die ganze Bandbreite des nachhaltigen Handwerks.

Viele Betriebe im Handwerk wirtschaften bereits nachhaltig.

Wir haben einige Inhaberinnen und Inhaber getroffen und gefragt, welche Strategien sie nutzten, um sich nachhaltig(er) auszurichten. Die Interviews und Videos dazu, finden Sie hier.