Nachhaltigkeit wird im Handwerk als selbstverständlicher Teil der Arbeit, der Betriebskultur und des gesellschaftlichen Engagements gesehen und tagtäglich gelebt.
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Keine Nachhaltigkeit ohne das Handwerk

erstellt am 30. September 2021

Oldenburg/Lüneburg. „Reparieren, Restaurieren, Sanieren und über Generationen erhalten sind handwerkliche Schwerpunktaufgaben und treffen den Kern jeglicher Nachhaltigkeitsinitiative“, hat Karl-Wilhelm Steinmann als Vorsitzender der Nordkonferenz des Handwerks, d.h. der 15 norddeutschen Handwerkskammern, an diesem Donnerstag betont. „Das Handwerk steht für nachhaltiges Wirtschaften auch mit Blick auf die Qualifizierung über ihre breite Aus-, Fort- und Weiterbildung. Handwerk schafft Ausbildungsplätze, Beschäftigung und Einkommen vor Ort! Nachhaltigkeit wird im Handwerk als selbstverständlicher Teil der Arbeit, der Betriebskultur und des gesellschaftlichen Engagements gesehen und tagtäglich gelebt. Die zahlreichen Aktivitäten des Handwerks und seiner in Norddeutschland 1,2 Millionen Mitarbeiter sind als wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Seiten der Politik und Gesellschaft zu verstehen und stärker sichtbar zu machen“, fordert Steinmann.

„Das norddeutsche Handwerk steht hinter den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030. Wir betonen aber auch, dass bei der Verfolgung der Nachhaltigkeitsziele die Grundsätze der Marktwirtschaft und die unternehmerischen Ziele nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Nachhaltiges Handeln und wirtschaftlicher Erfolg sind für uns keine Gegensätze. Beides gehört untrennbar zusammen“, sagte Eckhard Stein, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg, im Rahmen der Konferenz in Lüneburg.

Der Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, Dr. Marc-Oliver Pahl, sieht in einer klaren Nachhaltigkeitsorientierung eine große Chance für das Handwerk, um sich in zukunftsfähigen Geschäftsfeldern zu positionieren und qualifizierte Fachkräfte anzuwerben. „Andersherum brauchen wir ein gut aufgestelltes Handwerk, um die Nachhaltigkeitswende hinzubekommen. In wichtigen Sektoren wie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, der energetischen Sanierung von Gebäuden und im Reparaturbereich sind die Handwerker das Rückgrat einer wirtschaftlichen Modernisierung“, verdeutlicht Dr. Marc-Oliver Pahl.

Auch der Staatssekretär aus dem niedersächsischen Umweltministerium, Frank Doods, sieht die Notwendigkeit, Handwerk in die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesländer einzubinden: „Mit der Energiewende und der Dekarbonisierung unserer heimischen Produktion stehen wir vor nicht weniger als einem der größten wirtschaftlichen Umbrüche in kürzester Zeit – wir können sogar von der 5. wirtschaftlichen Revolution sprechen. Für einen Erfolg brauchen wir dringend Fachkräfte. Und zwar nicht nur in der Industrie, in der viele neue, hochqualifizierte Jobs entstehen werden, sondern auch und gerade im Handwerk. Wenn wir mehr Tempo machen beim Ausbau der Erneuerbaren oder der energetischen Gebäudesanierung, müssen all diese Windräder, Photovoltaik-Anlagen oder auch die Gebäudedämmung entsprechend installiert werden. Und da benötigen wir dringend qualifizierten Nachwuchs im Handwerk, das so zu einem der größten Klimaschützer Deutschlands werden kann.“